Uigur-mongolusche Schrift
Uiguro-mongolische Schrift

Mongolische Literatur

Mongolische Schrift

Vor dem 13. Jh. besaßen die im zentralasiat. Raum nomadisierenden, teilweise noch in urgesellschaftlichen Verhältnissen lebenden mongol. Stämme keine eigene Schrift. Zu einer politischen Notwendigkeit wurde die schriftliche Kommunikation erst durch die Schaffung eines frühfeudalen mongol. Staates unter Tschingis Khan. Unter seiner Herrschaft übernahmen die Mongolen die Schrift der Uiguren, die ihrerseits auf die Schrift der Aramäer und schließlich auf die der Kopten zurückgeht. Sie besteht aus einzelnen Buchstaben, die sowohl Konsonanten als auch Vokale bezeichnen, und wird von oben nach unten und von links nach rechts geschrieben. Trotz mehrerer Versuche, die mongol. Schrift zu reformieren oder durch andere Systeme zu ersetzen, blieb sie  bis ins 20. Jh. im Gebrauch. Allerdings war die mongol. Schriftsprache in sehr altertümlichen Formen erstarrt, so daß es im Laufe der Jahrhunderte zu immer stärkeren Abweichungen zwischen dem gesprochenen und dem geschriebenen Wort kam. Dadurch wurde die Alphabetisierung in der Mongol. Volksrepublik beträchtlich erschwert. Um 1921 konnten kaum drei Prozent der mongol. Bevölkerung in ihrer Muttersprache lesen und schreiben. Nach Experimenten mit der latein. Schrift wurde in der MVR 1941 das kyrillische Alphabet offiziell eingeführt. In der  Inneren Mongolei (VR China) ist die alte uiguro-mongol. Schrift bis heute im Gebrauch. 

(Renate Bauwe)

aus: BI-LEXIKON Ostasiatische Literaturen. VEB BIBLIOGRAPHISCHES INSTITUT LEIPZIG, 1985