Wolfgang Haußner
- New Exhibition DEEP GOLDEN Neue Ausstellung -

Martina Busch
Wolfgang Haußner wurde 1963 geboren und wuchs in Oberbayern heran. Aus
 einer Musikerfamilie stammend, gehörten die musikalische, sowie die  bildende  Kunst schon früh zu seinem Alltag und prägten seinen Werdegang. 1985 zog es den jungen Mann ins kulturell und künstlerisch pulsierende Berlin. Er bewarb sich an der Hochschule der Künste als Kunststudent, wechselte dann jedoch in den Diplomstudiengang Druckingenieurwesen. Zehn Jahre lang folgte er seiner beruflichen Ausbildung und arbeitete in Berliner Druckereien.

Erst 2002 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Er folgte seiner großen Leidenschaft und lebt heute als freischaffender Künstler in Berlin. Zunächst wendete er sich der Malerei und der Fotografie zu. Seine Gemälde waren stets geprägt von lebendiger Farbigkeit. Pointilistisch ließ er auf seinen Leinwänden Landschaften, Figuren und abstrakte Kompositionen entstehen. Orientiert am französischen Impressionismus und Nachimpressionismus, entfaltete sich sein sensibles Gespür für Farbkombinationen und -abstufungen. Blattmetalle und Metallpulver wie Gold, Messing und Kupfer erweiterten und individualisierten Haußners Farbpalette und verdrängten die Ölfarben schließlich ganz.  Seit 2002 präsentiert Wolfgang Haußner seine Kunstwerke, regelmäßig deutschlandweit, in Gruppen- und Einzelausstellungen.

Im Jahr 2006 wendete er sein künstlerisches Interesse ganz den Edelmetallen zu. Haußner  experimentiert  mit  verschiedenen Oxidationsstoffen und Untergründen. Auf Leinwänden und Stahlplatten entstehen faszinierende Kunstwerke in farblichem Facettenreichtum. Der Reiz seiner gegenwärtigen Kunst, ist nicht zuletzt der Zufall und ein gewisses Maß an Eigenleben, dass Haußners Werke im aufwendigen Herstellungsprozess entwickeln.

Besondere Aufmerksamkeit und Leidenschaft schenkt Haußner dem edelsten aller Metalle. Angetan von dem anmutigen Glanz, der hochmütigen Eleganz und der unüberwindlichen Anziehungskraft, erfindet er das Gold in jedem Kunstwerk neu.  Mit  unterschiedlicher Oberflächenbearbeitung und der Kombination aus hochglänzend polierten und matt belassenen Partien, zeigt Haußner seine hohe Sensibiltät für das edle Metall und sein Gespür für dessen Vielseitigkeit.

In der Ausstellung DEEP GOLDEN präsentiert Wolfgang Haußner künstlerische Experimente, die in ihrem aufwändigen Herstellungsprozess zu einmaligen Kunstwerken werden und das edle Gold in seinem vollen Glanz  und Nuancenreichtum erstrahlen lassen.

DEEP GOLDEN – Die strahlende Welt goldener Gemäldekunst
In sattem Gold erstrahlende Wandgemälde und Altäre, sind uns aus imposanten Kirchenbauten bekannt. Die religiösen Bilder haben nicht selten Jahrhunderte, Kriege und  Witterung überdauert und sind bis heute beeindruckende Zeugen der menschlichen Geschichte.
Das Gold ist ein beständiger Begleiter des Menschen, in seinem fortwährenden Prozess die Erde zu bevölkern. Ungebrochen ist seine Anziehungskraft und seine Macht bis in die Gegenwart.
Wolfgang Haußner verbindet die allumfassende Macht des Goldes mit individuellem, modernem künstlerischem Tatendrang  und  kreiert beeindruckende, großformatige Gemälde, strahlend – Deep Golden.

Er bedient sich der Technik der Polimentvergoldung: Als Grund dienen in
Hautleim getränkte Leinen, vollständig getrocknet, wird auf diese, warmer Kreidegrund Schicht um Schicht, nass in nass, übereinander aufgetragen. Bis zu acht verschiedene Kreidegrundschichten, bilden die Grundierung der Goldgemälde. Die Kreideschichten müssen vollständig trocknen und anschließend mit der Hand in mehreren Arbeitsschritten feingeschliffen werden.
Das Poliment liegt direkt unter der Goldschicht und muss mit besonderer
Präzision und Sorgfalt angefertigt werden. Es besteht aus drei Schichten farbigem Bolus, der nass in nass aufgetragen und dann trocken gebürstet wird. Mit einem Achatstein wird das Poliment verdichtet und poliert. Verzichtet man auf das Polieren und bestreicht das Poliment stattdessen mit Hautleim, kann im späteren Schaffensprozess matt vergoldet werden.
Auf die  Bolusschicht wird das Blattgold angeschossen. Der Prozess des Anschießens verlangt unglaubliche Konzentrationsfähigkeit und Ruhe, der Künstler begibt sich in einen fast meditativen Zustand, um das hauchdünne Blattgold auf die Leinwand zu schießen. Professionelles Werkzeug, wie das Vergolderkissen, das Vergoldermesser, ein Anschießmesser und Netzte (Mischung aus destiliertem Wasser und Alkohol), sind Grundvorraussetzung, um diesen Arbeitsschritt ausführen zu können.
Die eigentliche künstlerisch, kreative Gestaltung der Gemälde, ist im Vergleich zum handwerklich, technischen Anteil am Schaffensprozess, wenig zeitaufwendig und doch von beeindruckender Wirkung. Mit verschieden geformten Hämmern werden gezielt Brüche in die Kreideschicht gebrochen. Es entstehen lebendige Oberflächenreliefs, die je nach Polierung und Bruch, einen geheimnisvollen Dialog mit dem einfallenden Licht führen und den Raum Deep Golden in strahlenden Glanz tauchen.

DEEP GOLDEN – Die strahlende Welt goldener Wandgemälde II
Neben den monumentalen Wandgemälden, wendet sich Wolfgang Haußner, mit leidenschaftlicher künstlerisch, experimentell geprägter Motivation, kleineren Formaten zu. Auf  Aluminium-, Kunsstoff- und Stahlplatten kreiert er kleinformatige Kunstwerke und überlässt einen Teil des Entstehungsprozesses dem Zufall chemischer Vorgänge.
Metalle wie Silber, Kupfer oder Platin können mit verschiedenen Säuren oxidiert werden. Es entsteht ein facettenreiches Farbspektrum. Um eine spätere Verfärbung zu verhindern und den Oxidationsprozess abzuschließen, wird die Oberfläche mit mindestens zwei Lackarten versiegelt, es sei denn eine schleichende Altersverfärbung ist gewollter  Teil  des Kunstwerks. Die Kombination von Gold und anderen Metallen in der Bildebene, sorgt für lebendige Kompositionen und bettet das Gold, in seinem atemberaubenden Glanz, in eine würdige Kulisse.

Für die technische Herstellung der Vergoldung auf Platten gibt es zwei Möglichkeiten:  Die  Polimentvergoldung,  ähnlich wie  bei  Haußners großformatigen Wandgemälden und die Ölvergoldung. Eines der bekanntesten Beispiele für die Anwendung der Ölvergoldung im Berliner Raum, ist die Goldelse auf der Siegessäule. Optischer Nachteil  ist, dass ölvergoldete Oberflächen nicht glanzpoliert werden können, jedoch sind sie im Gegenteil zu polimentvergoldeten Oberflächen witterungsbeständig und finden deshalb meist im Außenbereich Anwendung.

Wolfgang Haußner bedient sich beider Methoden und zeigt eindrucksvoll, wie die Kombination technisch, handwerklicher Arbeitsschritte mit künstlerischem Gespür und Feingefühl eine Welt goldener Dimensionen erschaffen kann.

Mongolische Kunst

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